< Häufig gestellte Fragen zur Psychotherapie (FAQ) >
Was ist Psychotherapie?
Psychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur Behandlung von psychischen Störungen, emotionalen Problemen und Verhaltensstörungen. Sie hilft dabei, belastende Gefühle zu bewältigen, schwierige Lebenssituationen zu meistern und persönliches Wachstum zu fördern.
Wann sollte ich eine Psychotherapie in Erwägung ziehen?
Eine Psychotherapie kann sinnvoll sein, wenn:
Sie sich über einen längeren Zeitraum traurig, ängstlich oder überfordert fühlen.
Sie Schwierigkeiten haben, Alltagsanforderungen zu bewältigen.
Sie unter psychosomatischen Beschwerden leiden, für die es keine körperliche Ursache gibt.
Sie einschneidende Lebensereignisse, wie Trauer, Trennung oder berufliche Krisen, besser verarbeiten möchten.
Sie an einer diagnostizierten psychischen Erkrankung leiden, wie z. B. Depressionen, Angststörungen oder einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Wie finde ich die richtige Therapeutin oder den richtigen Therapeuten?
Der erste Schritt ist die Kontaktaufnahme mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin, die in Ihrer Nähe praktiziert. Folgende Kriterien können bei der Auswahl helfen:
Fachliche Qualifikation: Achten Sie auf die Zulassung als approbierte(r) Psychotherapeut(in).
Therapieform: Informieren Sie sich über die angebotene Methode (z. B. Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, systemische Therapie) und ob diese zu Ihren Bedürfnissen passt.
Persönliche Sympathie: Die therapeutische Beziehung spielt eine wichtige Rolle für den Erfolg der Therapie.
Was passiert in der ersten Sitzung?
Die erste Sitzung dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Sie haben die Gelegenheit:
Ihre Anliegen und Beschwerden zu schildern.
Fragen zur Therapie zu stellen.
Herauszufinden, ob die Chemie zwischen Ihnen und dem Therapeuten oder der Therapeutin stimmt.
Der Therapeut oder die Therapeutin wird Ihnen außerdem das Vorgehen erklären und gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob und welche Therapie sinnvoll ist.
Welche Therapieformen gibt es?
Es gibt verschiedene Ansätze in der Psychotherapie, darunter:
Verhaltenstherapie: Fokus auf Veränderung von problematischem Verhalten und Gedankenmustern.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: Aufarbeitung von unbewussten Konflikten und deren Einfluss auf das aktuelle Erleben.
Psychoanalyse: Intensive Auseinandersetzung mit der persönlichen Vergangenheit und den zugrunde liegenden psychischen Prozessen.
Systemische Therapie: Betrachtung des individuellen Problems im Kontext von Beziehungen und sozialen Systemen.
Wie lange dauert eine Psychotherapie?
Die Dauer einer Psychotherapie hängt von der Art der Therapie und den individuellen Bedürfnissen ab. Kurzzeittherapien umfassen oft 12–24 Sitzungen, während langfristige Therapien über mehrere Monate oder sogar Jahre gehen können.
Wer übernimmt die Kosten für eine Psychotherapie?
In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für anerkannte Therapieformen (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Psychoanalyse, systemische Therapie), wenn eine psychische Erkrankung vorliegt. Hierfür ist es wichtig die Therapie bei einem Psychotherapeuten mit Kassensitz zu beginnen. Private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten meist nach Absprache. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Therapie als Selbstzahler zu beginnen. Als Selbstzahler bleiben ihre Daten vollständig privat und es erfolgt keine Meldung an Ihre Krankenkasse. Eine kassenfinanzierte Psychotherapie kann sich potenziell auf den Abschluss von Berufsunfähigkeits- oder Lebensversicherungen auswirken. Dies ist bei einer Selbstzahlung nicht der Fall.
Ist Psychotherapie vertraulich?
Ja, Psychotherapeuten unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht. Alle Inhalte der Sitzungen werden streng vertraulich behandelt.
Wie melde ich mich zu einer Psychotherapie an?
Sie können telefonisch oder per E-Mail Kontakt zu einer Praxis aufnehmen. Oft gibt es Wartelisten, aber in dringenden Fällen können Sie sich an Krisendienste oder Notfallnummern wenden.
Was, wenn ich keine Psychotherapie beginnen möchte, aber Hilfe brauche?
Wenn Sie sich unsicher sind, ob eine Psychotherapie das Richtige für Sie ist, gibt es Alternativen wie:
Beratungsstellen
Selbsthilfegruppen
Telefonseelsorge oder Online-Beratung
Diese Angebote können eine erste Unterstützung bieten und Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen.
Häufig gestellte Fragen zu psychischen Störungen (FAQ)
Was sind psychische Störungen?
Psychische Störungen sind Erkrankungen, die das Denken, Fühlen, Verhalten oder die Wahrnehmung eines Menschen beeinträchtigen. Sie können sich in vielfältigen Formen ausdrücken und haben oft erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen und deren Umfeld.
Welche Arten von psychischen Störungen gibt es?
Psychische Störungen lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen. Hier einige der häufigsten:
1. Angststörungen
Symptome: Intensive Angst und Sorgen, oft ohne erkennbare Ursache. Symptome können unter anderem Vermeidung, Panikattacken, Atembeschwerden, Herzrasen, Schweißausbrüche, Beklemmungsgefühl, Unsicherheit und Gefühle von Benommenheit umfassen.
Behandlung: Verhaltenstherapie ist besonders wirksam. Dabei lernen Betroffene, ihre Ängste zu verstehen und durch gezielte Konfrontation zu überwinden. Entspannungstechniken und gegebenenfalls medikamentöse Unterstützung können ergänzend helfen.
2. Depressionen
Symptome: Anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessensverlust, verminderter Antrieb, Müdigkeit, Schlafstörungen, negative Gedankenspiralen, Konzentrationsstörungen, Verlust des Selbstvertrauens, Selbstvorwürfe und Suizidgedanken.
Besonderheiten: Depression ist eine der weltweit am häufigsten diagnostizierten psychischen Erkrankungen.
Behandlung: Kognitive Verhaltenstherapie hilft, negative Denkmuster zu durchbrechen und wieder mehr freudebringende Aktivitäten in den Alltag zu integrieren. Antidepressiva können bei schwereren Fällen unterstützend wirken.
3. Bipolare Störung
Symptome: Wechsel zwischen depressiven Episoden und manischen Phasen, in denen die Betroffenen sich extrem energiegeladen oder impulsiv verhalten.
Behandlung: Stabilisierung der Stimmung durch Medikamente (z. B. Lithium) und Psychotherapie zur besseren Selbstregulation.
4. Essstörungen
Symptome: Unkontrollierte Essmuster oder zwanghafte Kontrolle über die Nahrungsaufnahme. Können zu gesundheitlichen Komplikationen führen.
Beispiele: Magersucht (Anorexia nervosa), Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa), Binge-Eating-Störung.
Behandlung: Multidisziplinärer Ansatz, der Psychotherapie, Ernährungsberatung und ärztliche Betreuung kombiniert.
5. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Symptome: Flashbacks, Albträume und emotionale Abgestumpftheit nach einem traumatischen Ereignis.
Behandlung: Traumatherapie (z. B. EMDR oder narrative Expositionstherapie) sowie Stabilisierungstechniken und soziale Unterstützung.
6. Schizophrenie und psychotische Störungen
Symptome: Halluzinationen, Wahnvorstellungen und gestörtes Denken.
Besonderheiten: Oft begleitet von sozialem Rückzug und Problemen im Alltag.
Behandlung: Antipsychotische Medikamente in Kombination mit Psychotherapie und Rehabilitationsmaßnahmen zur Förderung der Alltagsbewältigung.
7. Zwangsstörungen
Symptome: Wiederholte, unerwünschte Gedanken (Zwänge) und Handlungen (Zwangshandlungen), um diese Gedanken zu kontrollieren.
Behandlung: Expositions- und Reaktionsverhinderungstherapie (ERP) ist der Goldstandard, oft begleitet von kognitiven Techniken.
8. Suchterkrankungen
Symptome: Unkontrollierter Drang nach Substanzen oder Verhaltensweisen, z. B. Alkohol, Drogen oder Glücksspiele.
Behandlung: Entzug, gefolgt von Psychotherapie und Selbsthilfegruppen (z. B. AA). Prävention von Rückfällen ist zentral.
9. Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Symptome: Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit zu fokussieren, Impulsivität und übermäßige Aktivität. Bei Erwachsenen können Symptome wie Desorganisation, Vergesslichkeit und emotionale Überreizung im Vordergrund stehen.
Besonderheiten: ADHS betrifft sowohl Kinder als auch Erwachsene. Die Symptome können sich mit dem Alter verändern.
Behandlung: Kombination aus Verhaltenstherapie, Medikamenten (z. B. Stimulanzien wie Methylphenidat) und strukturellen Maßnahmen zur Alltagsbewältigung. Coaching und psychoedukative Ansätze sind ebenfalls hilfreich.
Was sind die Ursachen für psychische Störungen?
Die Ursachen psychischer Störungen sind komplex und oft multifaktoriell. Dazu gehören:
Biologische Faktoren: Genetik, chemische Ungleichgewichte im Gehirn.
Psychologische Faktoren: Kindheitstraumata, Stress oder Verlust.
Soziale Faktoren: Isolation, Konflikte, soziale Ungerechtigkeit.
Wie werden psychische Störungen behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der spezifischen Störung und den individuellen Bedürfnissen. Häufige Ansätze sind:
Psychotherapie: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, systemische Therapie.
Medikamentöse Behandlung: Antidepressiva, Anxiolytika oder Antipsychotika.
Ergänzende Maßnahmen: Achtsamkeitstraining, Sport, Kunsttherapie.
Wie arbeite ich als Verhaltenstherapeutin?
Als junge Verhaltenstherapeutin ist es meine Aufgabe, gemeinsam mit meinen Klientinnen und Klienten herauszufinden, welche Gedanken und Verhaltensmuster sie belasten. Dabei setzen wir auf eine strukturierte und zielgerichtete Zusammenarbeit. Mein Ansatz umfasst:
Verstehen und Analysieren: Zuerst schauen wir uns genau an, welche Situationen, Gedanken oder Verhaltensweisen Stress oder Probleme auslösen.
Strategien entwickeln: Gemeinsam erarbeiten wir Lösungen, wie belastende Gedanken umstrukturiert und problematische Verhaltensweisen verändert werden können.
Praktische Übungen: Oft gehen wir diese Veränderungen Schritt für Schritt im Alltag durch. Zum Beispiel unterstütze ich meine Klientinnen und Klienten dabei, sich schwierigen Situationen zu stellen, um ihre Ängste oder Unsicherheiten zu überwinden.
Empowerment: Mein Ziel ist es, Ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen Sie langfristig selbstbestimmt und gestärkt Ihren Weg gehen können.
Wie erkenne ich, ob ich oder jemand anderes eine psychische Störung hat?
Typische Anzeichen können sein:
Anhaltende emotionale oder kognitive Beeinträchtigungen.
Schwierigkeiten, den Alltag zu bewältigen.
Veränderungen im Schlaf- oder Essverhalten.
Rückzug von sozialen Kontakten.
Wenn Sie solche Symptome beobachten, könnte eine professionelle Abklärung hilfreich sein.
Sind psychische Störungen heilbar?
Viele psychische Störungen können erfolgreich behandelt werden. Zwar sind manche Erkrankungen chronisch, aber mit der richtigen Behandlung lassen sich die Symptome oft erheblich lindern, und die Lebensqualität kann verbessert werden.
Was soll ich tun, wenn ich betroffen bin oder jemanden kenne, der betroffen ist?
Hilfe suchen: Wenden Sie sich an Ärzte, Therapeuten oder Beratungsstellen.
Unterstützung anbieten: Hören Sie zu und ermutigen Sie die betroffene Person, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Notfall: In akuten Krisensituationen können Sie den Notruf wählen oder sich an psychiatrische Notdienste wenden.
Wie überwinde ich die Hürde, bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten anzurufen?
Wenn Sie sich nicht trauen, bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten anzurufen, können diese Schritte helfen:
Vorbereitung: Schreiben Sie auf, warum Sie anrufen möchten und welche Symptome oder Probleme Sie schildern wollen. Dies hilft, den Fokus zu behalten.
Vertraute Person einbinden: Bitten Sie eine Vertrauensperson, Sie beim Anruf zu unterstützen oder sogar für Sie anzurufen, falls dies möglich ist.
Zeitrahmen setzen: Vereinbaren Sie mit sich selbst einen konkreten Zeitpunkt für den Anruf, z. B. „Heute um 15:00 Uhr rufe ich an.“
Alternative Wege nutzen: Viele Praxen bieten auch Kontaktmöglichkeiten per E-Mail oder Online-Formular an.
Gedanken relativieren: Erinnern Sie sich daran, dass Therapeutinnen und Therapeuten solche Anrufe gewohnt sind und wertfrei darauf reagieren.
Kleiner erster Schritt: Sie können auch zunächst anrufen, um nur allgemeine Informationen oder die Verfügbarkeit zu erfragen. Ein Folgegespräch kann später stattfinden.
Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapeut, Psychiater und Psychologe?
Psychotherapeut: Psychotherapeuten führen Gesprächstherapien durch, um psychische Erkrankungen zu behandeln. Sie können aus verschiedenen Grundberufen kommen (z. B. Psychologie oder Medizin) und haben eine psychotherapeutische Zusatzausbildung.
Psychiater: Psychiater sind Ärzte mit einer Spezialisierung auf Psychiatrie. Sie können psychische Erkrankungen diagnostizieren, behandeln und auch Medikamente verschreiben. Neben der medizinischen Behandlung bieten sie oft auch Gespräche an.
Psychologe: Psychologen haben ein Studium der Psychologie absolviert und beschäftigen sich mit dem Verhalten, Erleben und Denken von Menschen. Nicht alle Psychologen sind in der Therapie tätig; dafür ist eine zusätzliche psychotherapeutische Ausbildung notwendig.
Sind psychische Störungen ein Zeichen von Schwäche?
Nein. Psychische Störungen sind Erkrankungen, die jeden treffen können, unabhängig von persönlicher Stärke oder Schwäche. Es ist ein Zeichen von Mut und Selbstfürsorge, sich Hilfe zu suchen.